Aftershow
Zwischen Rave und Body Work, zwischen Kontaktimprovisation und träumerischer Selbsterkundung: Juli Reinartz inszeniert im Theater Thikwa ihr Tanzstück "Aftershow". Auch der Schalk kommt dabei nicht zu kurz.
Das so oft beschworene Wunder des Theaters, die gemeinsame Anwesenheit, der Fokus auf das Hier und Jetzt wird fühlbar: Gegenseitig ist die Neugier an diesem Abend. Wir sehen den Thikwas zu, und die Thikwas beobachten uns beim Zusehen. ... Ungewohnt ist das. Und beglückend. ... Juli Reinartz und ihre Dramaturgin Liz Rosenfeld platzieren in "Aftershow" einige Risiken, ohne den Grundton des Zugewandtseins zu gefährden. Nur schön gibt’s hier nicht, und das ist schön.
Aftershow beginnt dort, wo der Tanzabend 4 aufgehört hat: Es begibt sich auf die Suche nach Körpern der Zukunft und der Möglichkeit von Kollektivität darin.
Die Macher*innen haben allerdings festgestellt: Sie haben nicht die gleiche Vision, sie schauen nicht aus der gleichen Richtung, sie haben nicht die gleichen Körper. Sie sind sich noch nicht einmal sicher, dass sie sich überhaupt im gleichen Raum befinden. So verdreht sich die Logik des Blicks: Wer weiß eigentlich was über das, was wir bisher getan haben? Wer glaubt was darüber, was gesehen wurde? What the fuck did we do so far? Hier entwickelt sich die Zukunft aus der Vergangenheit, in der die eigene Identität radikal in Frage gestellt wird, woher sie auch immer gekommen sein mag. In Aftershow implodiert die Bühne in tausend Einzelteile, Standpunkte, Wissenslücken, Erkenntnistheorien und Begehren, um die Blickrichtung neu zu justieren.
Premiere: 11. Dezember 2019