Lesung von Judith Kuckart Die Welt zwischen den Nachrichten
Es ist ein Buch darüber, wie man sich zwischen die Zeitläufe einfügen, seinen Platz finden und das Eigene behaupten kann.
In ihrem neuen Roman erzählt Judith Kuckart mit berührender sprachlicher Dichte entlang ihrer Biografie und beleuchtet damit eine ganze, ihre Generation. Bei Thikwa liest die Schriftstellerin Auszüge und spricht mit Nicole Hummel (Künstlerische Leitung) über das Buch. Musikalische Begleitung durch Louis Edler.
Termine
- 25.04.20:00Lesung von Judith KuckartTicketsStudio
„Am 17. Juni, Tag der Deutschen Einheit, wurde ich geboren. Ich blieb das einzige Kind. Am 2. Juni 1967 saß ich im Trikot des Kinderballetts vor der Tagesschau. Benno Ohnesorg war erschossen worden. Ich schlug meinem Vater während der Meldung auf’s Knie: Papi, wenn ich groß bin, erschieß ich dich auch. 1977 schenkte mir meine Großmutter, Fließbandarbeiterin in einer Fabrik für Babybadewannen aus Plastik, zum Abitur 1.000 DM. 1989 stand ich in der Oper Duisburg zum letzten Mal als Tänzerin auf der Bühne. Eine wichtige und schüchterne Verlegerin saß im Publikum und meinte: Sie könnten auch mal einen Roman schreiben, Judith. Am 17. Juni 2024 steht der Titel für meinen neuen Roman fest. Und ich weiß, ab jetzt habe ich noch zwanzig grandiose Sommer vor mir – oder?“
Judith Kuckart, 1959 in Schwelm (Westfalen) geboren, lebt als Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlichte bei DuMont den Roman ›Lenas Liebe‹ (2002), der 2012 verfilmt wurde. Ihr Roman ›Kaiserstraße‹ stand 2006 auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse, ihr Roman ›Wünsche‹ 2013 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt erschien ›Café der Unsichtbaren‹ (2022). Judith Kuckart wurde mit zahlreichen Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet.